
Kurze Beschreibung des Werkzeugs
Bei der Bebauung von Flächen in kommunalem Eigentum haben die Kommunen die größten Einflussmöglichkeiten. Sofern sie nicht selber bauen, können sie die Bebauung über Vergabekriterien und die Art der Neubebauung mitbestimmen. Dadurch können sie an geeigneten Standorten die Errichtung von kleineren, flexibleren und anpassungsfähigen Wohnraums fördern, um einen Beitrag zur Diversifizierung von homogenen Wohnungsmärkten zu leisten. Darüber hinaus könnten für diese Kriterien neue planungsrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden. Hierdurch kann auf dem Wohnungsmarkt besser auf die Bedarfe multilokal lebender Menschen reagiert werden. Eine Kombination mit einem Wettbewerb ist möglich (vgl. Projektidee W 008).
Mögliche Wege der Umsetzung
- Klärung, welche Kommunen welche geeigneten Grundstücke besitzen
- Klärung, ob die Grundstücke behalten, veräußert oder in Erbpacht vergeben werden sollen
- Entwicklung von Vergabekriterien:
a) allgemeiner Art
b) standortspezifisch, hier u. a. : Diversität des Wohnangebotes, kleine und flexible Wohnformen
c) Planungsrechtliche Voraussetzungen prüfen (vgl. Instrument W001 und W007)
- Berücksichtigung bei der Neuaufstellung von Bebauungsplänen
- Geeignete Standorte ggfs. aus einem „Strategiepapier“ ableiten, weiter entwickeln (vgl. Projektidee W 001)
- Bei Bedarf: Beratung der Kommunen durch den Landkreis
Zu erwartende Effekte für die Kommunen / die Region
Mit Hilfe von unterschiedlichen Wohntypen kann der Wohnungsmarkt diversifiziert und auch demographiefest gemacht werden. Zugleich können verschiedene Nutzergruppen, wie Multilokale (Incomings), angesprochen werden. Die Schaffung planungsrechtlicher Voraussetzungen für den Bau kleiner Wohneinheiten ist die Grundlage für diese Neuausrichtung des Wohnungsmarktes. Denkbar ist auch die Umwidmung von bestehenden Gebäuden, z. B. Einfamilienhäusern in kleinere Wohneinheiten.
Good practice (Beispiele)
- Förderrichtlinie der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz für Belegungsrechte (S. 9)
- Grundstücksvergabe für gemeinschaftliches Wohnen – Beispiele aus Tübingen, Hamburg, München und Berlin
- Vergaberichtlinien der Gemeinde Altenberge, die z. B. Familien mit Kindern oder Menschen, die am Ort arbeiten fördern
- Liegenschaftsfonds Frankfurt am Main (S. 51), Vergabeverfahren zur bezahlbarem Wohnraum Kelsterbach (S. 54), Vergabeverfahren innovative ökologische Siedlung Friedrichsdorf (S. 60) und weitere Beispiele
Strategie: Attraktive Lebensbedingungen für Multilokale schaffen
Zielgruppe: Incomings
Räumliche Ebene: kommunal
Projektart: baulich-räumlich, rechtlich
Handlungsfeld: Wohnen
Mögliche Projektträgerinnen und Projektträger: Kommunen
Mögliche Projektpartnerinnen und Projektpartner: Kommunen, Wohnungswirtschaft, Investorinnen und Investoren